Bewerbungen behinderter Menschen versanden allzu oft

Sigrid Arnade mit WorkshopteilnehmerInnen im Gespräch (c) ISL e.V.Berlin, 24. August 2018. Bewerbungen behinderter Menschen versanden allzu oft. Deswegen veranstaltete die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) heute erneut einen Workshop zur Vorbereitung für das dritte Job-Speed-Dating für behinderte Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte. Ziel der Veranstaltung ist es die 25 behinderten Teilnehmer*innen auf das Job-Speed-Dating am 07. September im Kleisthaus in Berlin vorzubereiten.

Beim Job-Speed-Dating, bei dem Bewerber*innen und Arbeitgeber*innen im Acht-Minuten-Takt aufeinander treffen handelt es sich nicht um klassische Bewerbungsgespräche, sondern um ein persönliches Kennenlernen und den Abbau von Berührungsängsten, um sich später auf ein weiteres Bewerbungsgespräch mit den wirklichen Stärken und Kompetenzen der Bewerber*innen zu verabreden.

 „Zwar werben größere Unternehmen und der öffentliche Dienst damit, dass behinderte Bewerberinnen und Bewerber eingeladen werden – die Realität sieht allerdings anders aus. Viele Bewerbungen von schwerbehinderten Menschen werden einfach ignoriert und versanden im Verwaltungs-Nirwana,“ berichtet Dr. Sigrid Arnade, Leiterin des Projektes BIRLIKTE.

Eine weitere Hürde sind sicherlich die Vorurteile von Seiten vieler Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, deshalb ist Arnade von der Idee des Job-Speed-Datings überzeugt: „Durch diese persönlichen Gespräche werden einige Menschen mit Behinderungen sehr schnell zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Einzelne davon haben so eine echte Chance zeitnah einen neuen Job zu finden. Dieses Format sollte von der Bundesagentur für Arbeit, den Jobcentern und Arbeitgebervereinigungen verstetigt werden. So kann der Bewerbungsprozess für Personalabteilungen effizienter und für behinderte Menschen fairer gestaltet werden.

Das Job-Speed-Dating ist Teil des Projektes BIRLIKTE – Gemeinsam für Inklusion in der Arbeitswelt. Dabei geht es darum, behinderte Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte eine Perspektive auf dem ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen. Das Wort „birlikte“ stammt aus dem Türkischen und bedeutet „gemeinsam“ oder „zusammen“.